Einst ein Schlachtfeld vor den Toren der Stadt, das sich nach und nach zu einem dicht besiedelten Arbeiter:innenviertel entwickelt, in dem sich auch viele Marginalisierte wie Juden:Jüd:innen und später sogenannte ›Gastarbeiter:innen‹ wiederfinden. Vom vernachlässigtem „Multikulti“ -Viertel zum (alternativen) Szeneviertel, das heute mit die höchsten Mieten der Stadt aufruft: Gentrifizierung lässt sich hier wie aus dem Lehrbuch nachvollziehen.
Das Schanzenviertel ist immer wieder ein Spiegel seiner Zeit. Zu Zeiten der Industrialisierung kurbelte die Entstehung einer der wichtigsten Bahnlinien des Landes vor Ort den (Welt-)Handel an. Ein pulsierendes Viertel entstand, das durch Arbeit geprägt wurde, was teilweise auch noch bis heute zu sehen ist. Der Kolonialismus zeigt sich in der Schanze als auf dem Pferdemarkt Elefanten und Giraffen verladen wurden und die Familie Hagenbeck in rassistischen ›Völkerschauen‹ Menschen als vermeintlich ›Wilde‹ vorführte. In der Nachkriegszeit prägten vor allem die Hinzugezogenen, sogenannten ›Gastarbeiter:innen‹ als Gewerbetreibende das Gesicht des Viertels.
Heute ist die Gastronomie so international wie nie zuvor und Tourist:innen und Street-Art prägen das Straßenbild, die Gentrifizierung der letzten Jahrzehnte hat im ehemals migrantisch und alternativ geprägten Viertel deutliche Spuren hinterlassen.
Der Historiker Martin Reiter gewährt Einblicke in die Entwicklungen des Viertels von seinen Anfängen bis heute. Die Teilnehmer:innen begeben sich auf die Suche nach Spuren des Wandels vor Ort.